Andreas Morlok  / pixelio.de

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© Andreas Morlok / pixelio.de

Steigende Energiekosten, insbesondere Benzinpreise, erhöhtes Verkehrsaufkommen sowie steigendes Umweltbewusstsein führen dazu, dass immer mehr Menschen, meist Pendler/Innen, das Auto stehen lassen und auf den öffentlichen Personennahverkehr umsteigen. Hierfür muss entsprechend geplant und genügend Angebot in Form von Fahrten und Sitzplätzen zur Verfügung gestellt werden. Dies allerdings passiert bis heute nicht optimal. Gerade zu Hauptverkehrszeiten sind Regionalverkehrszüge häufig völlig überfüllt. Trotzdem werden weiterhin nicht genutzte Plätze für die „1.Klasse“ freigehalten.

„Aus Sicht der Jusos Rhein-Sieg ist es ein unhaltbarer Zustand, wenn Treppen und Durchgänge in überfüllten Regionalzügen, wie dem Rhein-Sieg-Express, als Sitz- und Stehplatz benutzt werden müssen, obwohl „1. Klasse“-Plätze oftmals komplett leer sind. Es ist absurd, dass unbesetzte Sitzplätze durch die Landschaft fahren, während für die zahlreichen Nutzer von z.B. Schüler- , Berufs-, Monats- oder Studententickets zu wenig Raum in der „2.Klasse“ zur Verfügung steht“, beschreibt die Juso-Kreisvorsitzende Sara Zorlu die Situation, „Noch absurder wird dieses Verfahren, wenn Fährgäste, nur weil sie sich aus Mangel an Platz beispielsweise auf der Treppe zur 1. Klasse befinden, ein Bußgeld zahlen sollen. So etwas stößt völlig zu Recht auf Unverständnis bei den Bahn-Kunden. Dieser miserable Umgang der Bahn mit ihren Kunden ist leider kein Einzelfall, überfüllte Züge meist sogar der Regelfall.“

Vereinzelt kommt es zwar vor, dass die „1. Klasse-Abteile“ speziell als „2. Klasse“ ausgewiesen werden, um der hohen Fahrgastauslastung Rechnung zu tragen.

„Das ist für viele Fahrgäste eine sehr verwirrende Praxis, die zeigt, wie dringend eine ganzheitliche Lösung benötigt wird. Die Lösung kann für uns Jusos Rhein-Sieg nur die völlige Abschaffung der ‚1.Klasse‘ im Regionalverkehr und damit klassenloses Bahnfahren sein“, formuliert Mario Dahm, Mitglied des Juso-Kreisvorstands, die Forderung der Jusos.

Juso-Kreisgeschäftsführer Alexander Jüdes ergänzt: „Es ist nicht sinnvoll, das Allgemeingut ÖPNV durch Zuschläge zu klassifizieren. Ähnliches findet im Straßenverkehr auch nicht statt. Ziel muss es sein ein ausreichendes Sitzplatzangebot zu bieten, nur so wird Akzeptanz langfristig gestärkt. Die Einteilung der Fahrgäste in verschiedene Klassen ist völlig überholt und im Regionalverkehr unnötig.“

Die Jusos im Rhein-Sieg-Kreis fordern nun die SPD-Fraktion im Kreistag auf, sich für
eine Abschaffung der „1. Klasse“ in Regionalzügen in den zuständigen Gremien des Verkehrsverbundes einzusetzen. Hierbei sollten schon vor der nächsten Ausschreibung des RE9 im Jahr 2025 Lösungen gefunden werden. Um die Forderung nach klassenlosem Bahnfahren in der Region voranzutreiben, suchen die Rhein-Sieg-Jusos nun die Zusammenarbeit mit benachbarten Juso-Kreisverbänden.

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