Diskussion der Jusos Bornheim zum Thema Mindestlohn gibt wichtige Impulse

So lautet das Fazit der Jusos Bornheim/Alfter nach der öffentlichen Diskussionsrunde zum Thema Mindestlohn. Zusammen mit SPD und IG BCE hatten sie in die Franziskusschule in Bornheim-Merten eingeladen, wo drei Diskutanten unter der Leitung der Jusos Jann Günther und Philipp Voigt die Situation auf dem Arbeitsmarkt analysierten. Anschließend wurden mögliche Lösungsansätze der Politik vorgestellt und bewertet.

Sebastian Hartmann, Vorsitzender der SPD Rhein-Sieg, machte deutlich, er sehe die Ursachen für den zunehmenden Anteil niedriger Einkommen in der abnehmenden Tarifbindung und einem zunehmend globalisierten Arbeitsmarkt. Er unterstrich damit den Handlungsbedarf der Politik, die auch die Auswirkungen auf die Rente bedenken müsse. Diese Entwicklung hin zu geringeren Einkommen konnte Helge Herrwegen, IG BCE Köln-Bonn, mit Eindrücken aus seiner Erfahrung als Gewerkschaftssekretär illustrieren. Gerade der Vergleich mit anderen europäischen Ländern mache deutlich, dass das Modell Mindestlohn funktioniert.

Norbert Nettekoven, Vorsitzender des Bornheimer Unternehmerkreises, hingegen zeigte sich skeptisch, was die Einführung eines Mindestlohns angeht. Er lobte die „Agenda 2010“ und deren positive Effekte auf die Arbeitslosenstatistiken. Auch diese Reform sei dafür verantwortlich, dass es Deutschland wirtschaftlich so gut gehe.

Sebastian Hartmann gab zu bedenken, dass dieser Eindruck angesichts der stetig steigenden Zahl der geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer gerade im gewachsenen Dienstleistungssektor trügerisch sei. Nur ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn könne verhindern, dass Dumpinglöhne gezahlt werden, das Arbeitsentgelt dann durch den Staat aufgestockt werden muss und Lasten, was die Rente angeht, in die Zukunft verschoben werden. Dies habe vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung eine untragbare Belastung für die junge Generation zur Folge. Auch Helge Herrwegen, der das fragwürdige Konzept der Bundesregierung, sich auf branchenbezogene Mindestlöhne zu beschränken, erläuterte, sieht keine Alternative zur Einführung des Mindestlohns, um da unterstützend zu wirken, wo die Tarifautonomie auskömmliche Löhne nicht gewährleisten könne.

An die lebhafte Diskussion schloss sich eine offene Fragerunde an, in der viele Zuhörer die Möglichkeit nutzen, Fragen zu stellen und selbst in die Diskussion einzusteigen.

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