„Eine saubere und bezahlbare Mobilität für alle ist für die gesamte Region eine zentrale Herausforderung“, leitete SPD-Landratskandidat Denis Waldästl das von den Jusos und der SGK Rhein-Sieg organisierte Themen-Forum Mobilität im „Haus der Nachbarschaft“ in Sankt Augustin ein. Auch Wilfried Hanft, Vorsitzender der SGK, stellte die Bedeutung des Themas für die kommunale Entwicklung heraus, bevor die Diskussion unter Moderation des Juso-Kreisvorsitzenden Mario Dahm – um im Bild zu bleiben – Fahrt aufnahm. Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Dietmar Tendler, stellte der schwarz-grünen Kreispolitik der letzten Jahrzehnte kein gutes Zeugnis aus. Viel zu sehr habe bei politischen Entscheidungen das Auto im Fokus gestanden. Er betonte die Bedeutung von Schnellbuslinien als Zubringersystemen zum Schienenverkehr und prognostizierte, dass man an einem kostenlosen Nahverkehr perspektivisch gar nicht vorbeikomme.

Die Dominanz des Autos kritisierte auch Klaus Lorenz, Referent für Verkehrsangelegenheiten der Stadt Düsseldorf. Um Stickoxide und Dauerstau zu reduzieren, müssten Verkehrsgewohnheiten aufgebrochen und Flächen innerhalb der Städte zugunsten von Rad- und Fußgängerverkehr gerechter verteilt werden. Doch noch heute würde mehr Geld in öffentlichen Haushalten für den Straßenbau als für den ÖPNV aufgegeben. Lorenz forderte, keine Angst vor einem günstigeren oder gar einem Gratis-ÖPNV zu haben.

Peter Lorscheid, vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Bonn/Rhein-Sieg lobte die Verkehrspolitik etwa in den Niederlanden, wo die Verkehrswende konsequent vor 30 Jahren begonnen und umgesetzt wurde. Rund 30 Euro müssten im Jahr pro Einwohner in den Radverkehr investiert werden. Die Realität vor Ort sieht indes anders aus: In diesem Jahr baut der Rhein-Sieg-Kreis keinen einzigen Meter neuen Radweg an Kreisstraßen.

Die anschließende Diskussion drehte sich um viele verkehrspolitische Fragen. Park&Ride-Angebote und Radschnellwege müssten ausgebaut und Verkehr etwa durch neue Arbeitsmodelle vermieden oder zeitlich sinnvoller gesteuert werden. Die Ergebnisse der Diskussion fließen nun in das Programm der SPD Rhein-Sieg zur Kommunalwahl im nächsten Jahr ein.

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