Zu einer Podiumsdiskussion „Endstation Jugendstrafrecht?“ hatten die Jusos Rhein-Sieg und die SPD-Ratsfraktion Sankt Augustin ins Restaurant Rodeos nach Sankt Augustin eingeladen. Unter der Moderation des SPD-Fraktionsvorsitzenden Marc Knülle diskutierten Expert*innen und Besucher*innen über Jugendkriminalität und vor allem über Prävention. „Wir sollten die Partei auch der zweiten und dritten Chancen sein und die frühe Hilfe gegenüber der späten Härte stärken“, sagte der Juso-Kreisvorsitzende Mario Dahm zur Einleitung in die Diskussion. Die Oberstaatsanwältin Andrea Soboll aus Bonn stellte den Erziehungsgedanken im Jugendstrafrecht heraus und unterstrich, dass entgegen dem allgemeinen Empfinden die Fallzahlen im Bereich der Jugendkriminalität seit Jahren stark rückläufig seien. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Sven Wolf, betonte die Bedeutung der Prävention gegenüber der Forderung nach immer härteren Strafen. Eine solche Politik sei auch wirtschaftlich sinnvoll, weil sie die hohen sozialen Folgekosten vermeidet, die entstehen, wenn junge Menschen auf die schiefe Bahn geraten.

Einen Blick auf diese präventive Arbeit vor Ort warf der Sozialdezernent der Stadt Sankt Augustin, Ali Dogan, der aber auch die Probleme auflistete, weil viele Ausgaben für eine Stadt in der Haushaltssicherung schwer zu tragen seien. Dabei zahle sich jeder Euro, der in Prävention und Jugendsozialarbeit investiert werde, vielfach aus. Präventive Arbeit brauche eine auskömmliche Finanzierung und müsse vor allem vor Ort den in den Sozialräumen und Quartieren stattfinden. Aus der konkreten Arbeit mit Jugendlichen konnte Jörg Kourkoulos vom Jugendhilfeträger Hotti berichten. Dabei wies er darauf hin, dass Jugend seit je her ein „rebellisches“ Alter sei. Über Beziehungsarbeit könne man die meisten Jugendlichen erreichen, auch wenn Dinge im Elternhaus nicht so liefen, wie sie sollten.

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